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Hier finden Sie interessante Neuigkeiten und Ereignisse aus dem Hause der Jaisli-Xamax AG.

RW: Hast du ein Beispiel?
PS: Flexible Arbeitszeiten. Heute wünschen sich viele Angestellte Homeoffice-Tage. Das ist bei uns im Installationsbereich zwar etwas schwieriger – aber man muss den Leuten doch, wo immer möglich, die Option geben, Arbeit und Privatleben besser zu vereinen. Und das bedeutet eben auch, dass man sich die Arbeitszeit flexibler einteilen können sollte. Wer lieber nachts arbeitet, sollte nachts arbeiten können. Doch das Arbeitsgesetz und die Gesamtarbeitsverträge lassen hier wenig Spielraum.

RW: Wir sehen das genauso und setzen es auch entsprechend um. Aufgrund des Unterschieds zwischen Büro- und Installationsberufen starten wir in Kürze beispielsweise eine interne Befragung zum Thema 4-Tage-Woche. Eine Offenheit gegenüber neuen Massnahmen erachte ich in Zeiten des Fachkräftemangels als besonders wichtig.
PS: Apropos Fachkräftemangel: Ich nenne das anders: Wir haben einen Mangel an der Ressource «Mensch». Und das bei knapp 9 Millionen Menschen. Alle, die arbeiten können, sollten doch vom System dazu motiviert werden, ihren Beitrag möglichst effizient zu leisten. Wir müssen doch Menschen da einsetzen, wo sie etwas produzieren. In naher Zukunft könnte aber künstliche Intelligenz helfen, die Ressource «Mensch» wieder zu stärken – zum Beispiel bei der Prüfung von Steuerdossiers oder dem Übernehmen von repetitiven Abläufen in Krankenhäusern.

RW:  Wenn wir schon von innovativen Lösungen reden: Inwiefern ist Innovation Sache der Wirtschaft bzw. Sache der Politik?
PS: Politik muss Innovationsanreize setzen – etwa durch Forschungsprogramme, Hochschul- und Start-up-Förderung. Stattfinden tut die Innovation schlussendlich aber in der Wirtschaft

«Meine Vision ist, dass hier im Bundeshaus mindestens 50 Unternehmer*innen sitzen.»

RW: Das Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik ist auch beim Thema Nachhaltigkeit wichtig. Worin siehst du die Rolle von Unternehmen bezüglich der Schweizer Nachhaltigkeitsziele und wie können Politik und Unternehmen hier zusammenarbeiten?
PS: In Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit bin ich davon überzeugt, dass a) unsere Ressourcen beschränkt sind und b) wir hierzulande durchaus fähig sind, innovative Spitzenlösungen zu finden, die den Standort Schweiz zukunftsfähig machen. Die Politik  muss auch hier eine optimale Grundlage bieten und die nötige Stabilität sicherstellen. Du investierst nur in eine neue Technologie, wenn die gegenwärtige Gesetzgebung auch in fünf Jahren noch besteht

RW: Wie sieht deine Vision für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Politik und Unternehmen in der Schweiz aus?
PS: Meine Vision ist, dass hier im Bundeshaus mindestens 50 Unternehmer*innen sitzen, welche die echten Probleme aus der Wirtschaft kennen und es gewohnt sind, schnelle Entscheide zu fällen. Da hat die Politik auf jeden Fall noch viel Potenzial. Das wäre doch was für deine nächste Lebensphase, Rolf! /

Im Gespräch mit Peter Schilliger

In unserer Reihe «Im Gespräch mit …» trifft unser Geschäftsführer Rolf Weber jeweils auf einen inspirierenden Gast aus den Bereichen Wirtschaft und Politik. Den Auftakt macht der erfahrene FDP-Nationalrat und Webers Branchenkollege Peter Schilliger.

Es ist Mittwochnachmittag und ich habe einen Termin vor mir, den ich seit Tagen mit grosser Vorfreude erwarte. Es geht von Dietikon nach Bern, von der Jaisli-Xamax direkt ins Bundeshaus. Das ist alleine schon aufgrund des heutigen Arbeitsplatzes einmalig – schliesslich habe ich die geschichtsträchtigen Wände noch nie von innen gesehen. Die eigentliche Freude gilt jedoch der Tatsache, dass ich von einem geschätzten Kollegen, vom Unternehmer und Politiker Peter Schilliger, durch die Räumlichkeiten geführt werde. Er kennt nicht nur sie aus dem Effeff, sondern weiss auch bestens über unsere allgemeine wirtschaftliche Lage sowie die Schweizer Baubranche Bescheid. Genau darüber wollen wir uns heute unterhalten. Hier stehe ich also, 14 Uhr, in der Eingangshalle des Bundeshauses. Der Besucherbadge ist montiert, die Führung kann losgehen. Und wie immer auf die Minute pünktlich trifft auch Peter Schilliger ein. Er lacht, begrüsst mich freundschaftlich und führt mich für unser Gespräch in die beliebte Wandelhalle. Nicht lange fackeln, so kenne ich es von ihm.

«Die Politik sollte sicherstellen, dass faire Spielregeln gelten, die in der Umsetzung aber möglichst breit sind.»

Rolf Weber (RW): Was ist deiner Meinung nach die wichtigste Rolle der Politik bei der Unterstützung von Unternehmen in der Schweiz?
Peter Schilliger (PS): Ob steuerliche Korrektheit oder Personal-, Rechts- und Handelsfragen – die Politik sollte sicherstellen, dass faire Spielregeln gelten, die in der Umsetzung aber möglichst breit sind. Schliesslich besteht die unternehmerische Tätigkeit darin, am Markt möglichst agil unterwegs zu sein – innerhalb der Leitplanken, welche die Politik für uns bestimmt. Der Trend zeigt jedoch leider in die Gegenrichtung.

RW: Inwiefern?
PS: Es gibt eindeutig eine Tendenz zum Ausbau von Regulierungen. Ich bin selbst auch Unternehmer und empfinde es fast so,  als würden wir je länger, je mehr unter den Generalverdacht gestellt werden, nicht korrekt zu wirtschaften und zu deklarieren. Die Politik neigt dazu, einen Kontrollmechanismus zu erschaffen, in der Hoffnung, man bekäme dadurch alles in den Griff.

RW: Gleichzeitig sind es ja immer ein paar wenige, die sich nicht an diese Leitplanken halten. Dadurch werden diese höher und enger, was wir auch bei der Jaisli-Xamax in allen Abteilungen deutlich spüren. Wieso fischt man nicht einfach die «Übeltäter» raus, statt alle mit erhöhtem Administrationsaufwand zu bestrafen?
PS: Gute Frage. Es gibt ja immer diejenigen, die teilweise sogar missbräuchlich Schandtaten begehen, die klar verurteilt werden müssen. Indem man dann den anderen 95 Prozent irgendwelche Auflagen aufdrückt, löst sich aber nicht das Problem – die Anzahl derer, welche die Leitplanken bewusst überschreiten, bleibt dadurch nämlich dieselbe. Viel eher könnte man gewisse Regulationen hinterfragen, die gefühlt aus der Steinzeit kommen und uns in Zeiten der Digitalisierung im internationalen Wettbewerb das Genick brechen.

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